Vorhang auf für den neuen Lifestyle-Nutzi! Irgendwie vertraut und trotzdem völlig neu sieht er aus, der Caddy , den VW auf einer Premierenfeier in Düsseldorf vorstellte. Die Proportionen kennt man irgendwie, dennoch wirkt alles viel moderner. Viele Kanten und Sicken, strenge geometrische Formen, wo sich beim Vorgängermodell immer ein bisschen der Hüftspeck wölbte. Am deutlichsten erkennbar am wie immer hoch aufragenden Heck, das jedoch kantig wie nie und mit schmalen, weit nach oben geführten Rückleuchten einen neuen Designansatz findet. Bei der Version mit Heckklappe (die geteilten Hecktüren gibt es auch weiterhin) spannt sich die riesige Heckscheibe fast über die gesamte Fahrzeugbreite.
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Der Caddy bekommt mit der neuen Plattform einen längeren Radstand
Der neue VW Caddy, Generation 5, tritt dabei ein gewichtiges Erbe an. Er soll künftig den Spagat schaffen, die angestammte Nutzwert-Kundschaft nicht zu vergraulen und gleichzeitig Pkw-Umsteiger vom praktischen Multifunktionswagen statt eines modischen SUV zu überzeugen. MQB heißt das Kürzel, mit dem dieses Vorhaben gelingen soll: Mit der Einführung der fünften Generation wechselt die Nutzfahrzeug-Abteilung des VW-Konzerns auf die aktuelle Wolfsburger Pkw-Plattform; bislang entstand der Caddy auf der alten PQ-Plattform des Golf V.
Neuer VW Caddy auf MQB-Plattform
Der Wechsel auf die aktuelle Konzernplattform bringt die schöne neue Welt auch in den kleinen Kasten: Neueste Multimedia-Anwendungen, neueste Motorengeneration, neueste Assistenzsysteme, neuestes Bedienkonzept. Und dazu natürlich auch ein modernisiertes Fahrwerk, bei dem die hinteren Blattfedern komfortableren Schraubenfedern weichen. Der längere Radstand verändert zusätzlich die Proportionen.
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Völlig neue Optik für das Heck
Breiter ist der neue Caddy ebenfalls geworden, die jetzt 1.855 Millimeter Außenbreite bedeuten einen Zuwachs um 62 Millimeter gegenüber dem Vorgängermodell. In der Länge legt der Caddy auf 4.501 mm (+93 mm) zu, jedoch fällt der neue VW Caddy niedriger aus: 1.797 mm (-25mm) lassen ihn haarscharf unter die 1,8-Meter-Grenze schlüpfen. Weitere Zahlenspiele: Radstand 2.755 mm (+73 mm), Laderaumbreite +50 mm, Breite zwischen den Radkästen +60 mm und Breite der Hecköffnung +51 mm. Gerade letzteres ist nicht unwichtig, denn die Cargo-Versionen des neuen Caddy können damit erstmals auch eine quer verladene Euro-Palette schlucken.
Der längere Caddy Maxi wächst ebenfalls. Hier steigert sich der Radstand mit 2.970 mm auf fast drei Meter Länge, das Fahrzeug selbst streckt sich auf 4,85 Meter, die Laderaumlänge bringt es auf 2,15 Meter. Das Ladevolumen beim Caddy Maxi beträgt in der neuen Version 4,0 Kubikmeter, der Standard-Caddy verdaut maximal 3,3 Kubikmeter.
Caddy als Pkw und Transporter
Wie bisher wird es natürlich auch weiterhin Pkw- und Transporter-Ausführungen geben. Letztere als Kombi mit Verglasung und als "Cargo" mit verblechtem hinteren Aufbau. Die Pkw-Varianten firmieren als "Van". Gleichzeitig führt VW eine neue Ausstattungs-Nomenklatur für die Pkw-Caddys ein. Oberhalb des schlicht "Caddy" genannten Basismodells firmieren die besser ausgestatteten Varianten "Life" und "Style"
Soviel zu den nüchternen Eckdaten, nun hinein in die schöne neue Welt. Erstmals wird es den Caddy (optional) mit dem digitalen Cockpit, geben, das sich mit einem bis zu 10 Zoll großen Multimedia-Bildschirm ergänzen lässt. Digitalisiert wird auch die Schalterlandschaft, künftig wird "geslidet". So kommen statt Tastschaltern und Drehreglern etwa für die Fahrlichtschaltung oder die Klimaregelung – wie beim neuen Golf – neue berührungsempfindliche Bedienelemente zum Einsatz, die mit Schiebegesten oder per Fingertip bedient werden.
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Digitalcockpit wie im neuen Golf 8
Neues Bedienkonzept, neue Assistenten
Digitalisiert wird auch an anderer Stelle: Das automatische Direktschalt-Getriebe bekommt eine neue Steuerung für höheren Schaltkomfort und soll Fehlbedienungen vermeiden. So kann zum Beispiel die Fahrstufe D bereits beim Rückwärtsrangieren eingelegt werden – das Getriebe wird erst dann von R auf D schalten, wenn es die Geschwindigkeit des Caddy zulässt. Modernisiert wurde außerdem die Einbindung externer Geräte. Die optionalen zwei USB-Anschlüsse sind nun in der USB-C-Norm ausgeführt, außerdem kann Apple Carplay beim neuen Caddy drahtlos genutzt werden, bislang war dafür ein Verbindungskabel nötig.
Bei den Assistenzsystemen erlaubt der MQB natürlich die volle Breitseite aktueller Sicherheitshelfer. Die neuen Assistenzsysteme der fünften Caddy-Generation im Überblick:
- Travel Assist (automatisiertes Fahren, Level 2)
- ACC mit Stop & Go (automatische Distanzregelung)
- Trailer Assist (Anhängerrangierassistent)
- Spurwechselassistent (integriert in den Heckradarsensor)
- Ausparkassistent (integriert in den Heckradarsensor)
- Emergency Assist (assistierter Stopp des Caddy im Notfall
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Natürlich gibt es auch wieder eine Cargo-Version
Neuer VW Caddy – die Motoren
Ganz klassisch geht es unter der Haube der neuen Caddy-Generation ans Werk: Drei TDI, ein TSI und ein TGI-Erdgasmotor stehen zur Wahl. Die Dieselmotoren mit zwei Liter Hubraum leisten zwischen 75 und 122 PS, der 1,5-Liter-Turbo-Benziner kommt auf 116 PS, der gleich große TGI auf 130 PS – damit ist der Erdgasantrieb die stärkste künftige Caddy-Motorisierung. Bei den Dieselversionen kommt die Twindosing-Technik mit zweistufiger Harnstoffeinspritzung zum Einsatz, mit der sich die Stickoxidwerte weit unter die Grenzwerte drücken lassen, den Beweis hat die Technik bereits im Passat angetreten. Alle Motoren erhalten Partikelfilter.
Zum Verkaufsstart sind zunächst zwei TDI mit 102 und 122 PS für den neuen VW Caddy verfügbar. Für die 102-PS-Maschine ist Frontantrieb und ein manuelles Sechsganggetriebe Standard. Beim 122-PS-Diesel kann optional das 7-Gang-DSG (nur Frontantrieb) und der 4Motion-Allrad (nur mit Handschaltung) geordert werden. Welchen Caddy Sie wählen, ob Kombi, California oder Cargo, spielt dabei keine Rolle. Den 4Motion-Antrieb gibt es für alle Varianten. Anders als beim Vorgängermodell montiert VW die Allradkupplung und das Differenzial jetzt am Aufbau statt am Achskörper. Diese Umstellung reduziert die ungefederte Masse an der Hinterachse und soll so zum Komfort beitragen.
Der neue VW Caddy im Video
Das Fahrwerk des neuen VW Caddy
Vorne setzt der neue VW Caddy auf Einzelradaufhängung mit McPherson-Federbeinen. Hinten wird es ein bisschen nutzfahrzeugig, denn die robuste Starrachse bleibt dem Caddy erhalten. Allerdings mit einer Neukonstruktion: Die per Längslenkern und Panhardstab geführte Achse erhält nun Schrauben- statt Blattfedern. VW spricht dabei davon, dass die Hinterachse für "die Integration verschiedener Antriebskonzepte bis hin zu alternativen Antriebssystemen" entworfen wurde – das klingt sehr deutlich nach einem möglichen Plugin-Hybrid-Antrieb mit E-Motor an der Hinterachse.
Preise und Sondermodell
Die Preise beginnen für das Einstiegs-Sondermodell Caddy Cargo "Eco-Profi" bei 21.402 Euro. Darin enthalten sind Airbags für Fahrer und Beifahrer, elektrisch anklappbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber, eine elektrische Parkbremse, zwei 12-Volt-Steckdosen für den Laderaum, eine Laderaum-Trennwand, sechs versenkbare Laderaum-Verzurrösen und mit Radkappen abgedeckte 16-Zoll-Stahlfelgen.
Der normale Caddy Cargo mit 75-PS-Diesel geht bei 22.699 Euro los. Mit 102-PS-Diesel kostet er 24.859 Euro und mit 122-PS-Diesel 26.073 Euro. Kommt bei der Top-Motorisierung noch das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe hinzu, ruft VW 28.387 Euro auf. Der 114 PS starke Benziner ist ab 23.128 Euro zu haben. Der Aufpreis für die Maxi-Version liegt bei rund 2.150 Euro.
Durchweg etwas höher steigen die Pkw-Versionen ein. Hier kostet der 75-PS-Diesel ab 23.657 Euro, der 102-PS-Selbstzünder ab 25.692 Euro und der 122-PS-Topdiesel ab 29.619 Euro. Die Benziner-Version ist ab 24.062 Euro zu haben. Hier liegt der Maxi-Aufpreis zwischen rund 2.300 und 2.900 Euro je nach Version. Allrad gibt es für zusätzliche 1.000 Euro.